Studium Generale
Forstwirtschaft und Klimawandel als Treiber der Waldkrise
Prof. Dr. Pierre Ibisch, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Die offenkundigen Schädigungen der von den Extremwitterungen der vergangenen Jahre betroffenen Wälder geben Anlass zu einer Diskussion, die über die Wahl ökonomisch relevanter Baumarten für zukünftige Pflanzungen weit hinausgehen muss. Es bedarf einer ökosystemaren Perspektive und der Einsicht, dass die Vulnerabilität der Wälder gegenüber dem Klimawandel wesentlich durch den Zustand des Gesamtsystems einschließlich aller Organismen wie etwa Pilze und Mikroorganismen sowie den Zustand der ökologischen Prozesse geprägt werden.
Es ist in den Wäldern besonders wichtig, die auftretenden Störungen bestmöglich abzupuffern und damit mehr Zeit für Anpassung bzw. Wandlung zu gewinnen. In Ökosystemen bilden sich durch Diversität und Redundanz ‚Sicherheitsnetze‘; zum anderen werden Puffer und Selbstregulation ausgebildet, die die potenzielle Verwundbarkeit reduzieren.
Eine ökosystembasierte Klimawandelanpassungsstrategie müsste eine entsprechende Integration leisten. Es erscheint dringend geboten, Wald und umgebende Landschaft so zu steuern, dass Kühlung und Wasserrückhaltung zur verbesserten Regeneration und Entwicklung von Wäldern beitragen.
Moderation: Bernhard Schink
Datum: 2020-12-14