Analyse and Visualisierung politischer Kommunikation -Das Beispiel der Schlichtung zu Stuttgart 21

Prof. Dr. Katharina Holzinger & Prof. Dr. Miriam Butt

Miriam Butt und Katharina Holzinger werden Ergebnisse aus einem großen Forschungs-projekt zur Analyse und Visualisierung politischer Kommunikation vorstellen. Das Projekt „VisArgue“ verfolgte die Zielsetzung, automatische Verfahren zur Analyse politischer Kommunikation zu entwickeln, die Rückschlüsse auf das Ausmaß und die Effekte von Argumentation in Verhandlungen zwischen Bürgern und Staat erlauben.
Gegenstand des Projekts sind neue Formen der Bearbeitung von Konflikten zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern. Seit einiger Zeit werden konsens-orientierte und deliberative (= abwägende und argumentierende) Verfahren erprobt, wie Mediationen, Dialoge oder Bürgerforen. Die Forschung zu diesen demokratischen Innovationen hat sich bisher allerdings kaum mit der deliberativen Kommunikation selbst befasst.
Hier setzt das Projekt „VisArgue“ an: Wir haben am Beispiel der Schlichtung zu „Stuttgart 21“ (S21) unmittelbar an den Äußerungen in Dialog untersucht, welche Rolle Argumentation und Rhetorik, gegenseitiger Respekt und ausgleichende Verhaltensweisen in einer Verhandlung über ein hoch konfliktives Thema spielen können, und ob sie die (Nicht-) Einigung beeinflusst haben.
Unser Ziel war dabei allerdings nicht nur, die Schlichtung zu S21 zu analysieren – das könnte man auch durch einfache Lektüre und Interpretation erreichen. Unser Ziel war es, ein breit verwendbares computer-gestütztes Instrument zu entwickeln, das eingesetzt werden kann, um das Ausmaß der Argumentation und Deliberation von politischen Dialogen festzustellen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Schwerpunktprogramms „eHumanities“ gefördert und an der Universität Konstanz durchgeführt. Projektverantwortliche waren Prof. Dr. Miriam Butt (Linguistik), Prof. Dr. Katharina Holzinger (Politikwissenschaft) und Prof. Dr. Daniel Keim (Informatik).

Datum: 2017-10-23