Ronen Steinke im Gespräch: Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich

Vortragende Person/Vortragende Personen:
Ronen Steinke

im Gespräch mit:

Christoph Reichert, Richter und Präsident des Landgerichts Konstanz

Rüdiger Wilhelmi, Professor für bürgerliches Recht, Universität Konstanz

Moderation:

Romana Lautner, Dramaturgin am Theater Konstanz

Die Justiz muss ohne Ansehen der Person, ohne Blick auf Herkunft, sozialen Status oder ökonomische Ressourcen Recht sprechen. Vor dem Gesetz, so der Anspruch an unseren freiheitlichen Rechtsstaat, sind alle gleich. Doch ist das wirklich so? Wer finanziell und sozial bessergestellt ist, der hat auch im Justizsystem oft Vorteile. Fehlentscheidungen von Vorständen oder Steuerbetrug haben wirtschaftlich und sozial gravierende Folgen, werden aber unverhältnismäßig milde bestraft und wohlhabenden Angeklagten fällt es deutlich leichter, die Möglichkeiten des Rechtsstaats voll auszuschöpfen. Geldstrafen treffen arme Menschen viel empfindlicher. So ist die Ersatzfreiheitsstrafe für nicht bezahlte Geldstrafen zur häufigsten Form der Gefängnisstrafe geworden, etwa für Delikte wie die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ohne Fahrschein oder Ladendiebstahl. Ermittlungen bei Drogendelikten werden überproportional oft bei ohnehin sozial Benachteiligten angestellt.
Im Gespräch mit Prof. Rüdiger Wilhelmi, Universität Konstanz und Dr. Christoph Reichert, Richter und Präsident des Landgerichts Konstanz, gehen wir gemeinsam mit Ronen Steinke diesen Fragen auf den Grund. Moderiert wird das Gespräch von der Dramaturgin Romana Lautner, die im Langzeitprojekt „Theater hinter Gittern“ des Theater Konstanz involviert ist. 

Wo: Kulturzentrum am Münster (Wolkensteinsaal)

Datum: 13.11.2024