Was ist? Ethnologie und das fragliche Gegebene
Antrittsvorlesung Prof. Dr. Thomas G. Kirsch
Datum: 07.06.2010
Wie viele Kultur- und Sozialwissenschaften sieht es die Ethnologie als eine ihrer zentralen Aufgaben an, sich mit dem zu beschäftigen, was für die Mitglieder einer bestimmten Gesellschaft als „fraglos gegeben“ erscheint. In seiner Antrittsvorlesung „Was ist? Ethnologie und das fraglich Gegebene“ am Montag, 7. Juni 2010, stellt Prof. Thomas Kirsch diese Perspektive gewissermaßen auf den Kopf. Er diskutiert am Beispiel ethnographischer Feldforschungen im südlichen Afrika und Lateinamerika, in welcher Weise sich Gesellschaften auch darin unterscheiden, wie gefragt wird – das heißt: welche Fragen als erlaubt gelten und welche soziale Position dem Fragenden zugewiesen wird. Die These dahinter lautet, dass Gesellschaftsverhältnisse in kulturell spezifischen Frageverhältnissen zum Ausdruck kommen. Die Veranstaltung findet in Hörsaal A 703 statt und beginnt um 20.15 Uhr.
Thomas Kirsch ist seit September 2009 Professor für Ethnologie und Kulturanthropologie an der Universität Konstanz. Seine Themenschwerpunkte, zu denen er Feldforschungen in Peru, Sambia und Südafrika betrieben hat, sind Religionsethnologie, politische Anthropologie und Kriminalitätsprävention. Thomas Kirsch studierte Ethnologie und Publizistik in München und Berlin und wurde im Fach Ethnologie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder promoviert. Anschließend war er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Ethnologie und Philosophie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig und Hochschuldozent im Department of Anthropology am Goldsmiths College der University of London.
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Dr. Clemens Dirscherl